Der (zweit?-) letzte Ausflug des Jahres

Es ist Mitte Oktober und es ist kalt geworden, die Sonne geht früh unter und obwohl Nicolas und ich es jetzt wirklich meistern, das Boot über den Asphalt zu rollen, ist dies wohl der letzte Ausflug des Jahres gewesen (es sei denn, wir sind so verrückt und machen ein Weihnachtskonzert?). Naja, auf jeden Fall ist es ok und mit sehr wackeliger Hand dokumentiert !

Das Problem ist nicht das Wasser !

Es ist Anfang August und gestern, am 2.8.2023, war es endlich mal wieder so weit und wir haben das Boot rausgeholt! Wir sind mittlerweile beim sechsten (?) Transportsystem : Wir haben Bretter jeweils links und rechts oben an den Modulen angebracht, an denen wiederum kleine Rollen montiert sind. So sieht das ganze aus :

Die Module rollten ganz wunderbar, der einzige unangenehme Aspekt war, dass wir nun die Batterien, den Motor und den ganzen Kleinkram nicht mehr im Boot, sondern auf dem umgedrehten Boot transportierten. Und weil jedesmal beim Landtransport etwas schief geht, ist und natürlich ein Rad abgebrochen -.- eine sehr gute Notlösung hatten wir zum Glück parat : Wir konnten einfach das Modul mit nur noch drei Rädern mit einem anderen verbinden, die zusammengesteckten Module mit nun 7 Rädern sind gut gefahren und wir legten die gut 1km bis ans Wasser in akzeptabler Zeit zurück.

Und so glitten wir zu viert und mit einem Hund durchs Wasser und legten auch an diesem Tag wieder eine ordentliche Strecke zurück, wir fuhren bis hinter das Europaparlament. Das es bis dahin immer zwischen Nieselregen und grau-trockenem Wetter wechselte, störte niemanden.

Auf der Rückfahrt ging es dann allerdings los: Der Himmel brach über uns zusammen !

Am Ende kam es durch Regen, Sturm und Strömung tatsächlich dazu, dass wir unser Boot etwas früher aus dem Wasser holten als geplant. Es war dennoch eine tolle Fahrt! Hier noch ein paar Eindrücke :

Halt, stop, Polizei !

Jein, die Polizei hat uns nicht wirklich angehalten. Aber die Gendarmerie. Und der Gendarme hat uns aus dem Wasser gewunken uns uns klar gemacht, dass unser Boot nicht den Normen entspricht – also haben wir es angepasst. Tatsächlich war das gute Stück schon beim ADAC angemeldet, jetzt sollte es noch weiter angepasst werden. So wurde uns mitgeteilt, dass wir in Straßburg tatsächlich einen Motor brauchen, und dass unser Kennzeichen außen sichtbar sein muss. Außerdem lasen wir dann auch noch, dass wir einen Feuerlöscher mitführen müssten und und und…

Nachdem wir aus dem Wasser geholt worden sind, ging es dann zu Fuß zurück durch halb Straßburg. Nicolas und ich stritten uns, weil er ein Modul ihm auf den Fuß gefallen war, und der Bootstransport über die unvorhergesehen lange Strecke war dementsprechend unvorhergesehen lang… So ist es halt, ein Auf und Ab ! Am Ende geht man meist gestärkt aus so einer Sache raus, und tatsächlich hatten wir wenige Wochen später das Kennzeichen auf die Seiten gebrannt, einen alten Elektromotor mit zwei Batterien in den Kleinanzeigen gekauft und Kleinigkeiten wie Rettungsring, Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Koffer besorgt.

Nach einer kurzen Testfahrt mit dem Motor sind wir auch tatsächlich sehr weit gefahren, und das mit einer Besatzung von vier Mann + Ausrüstung (gerade die Batterien sind sehr sehr schwer), es ist davon auszugehen, dass unser Boot an diesem Tag 400 bis 500kg bis zum Europaparlament gebracht hat !

Falls ihr euch fragt, wie schnell wir unterwegs sind: Es ist sehr langsam von außen und eigentlich angenehm schnell, wenn man im Boot sitzt:

Und wenn man diese Seite schon als digitales Fotoalbum benutzt, dann auch richtig. Hier sind die anderen Bilder des Tages, der übrigens nur stattfand, weil Nicos Nachbar so gut war, die Module mit dem Van zum Wasser zu bringen… denn ein Rad war uns mir nichts, dir nichts abgefallen !

„Ca roule“, es rollt… außer, wenn es nicht rollt.

Nach der Probefahrt ist noch einiges passiert. Ich schreibe das hier alles ziemlich spät auf, weshalb mir manche Daten etwas durcheinander geraten sind. Fakt ist, dass der Sommer kam, wir alle ziemlich viel weg waren, und wir außerdem nochmal überarbeiten mussten, wie wir das Boot zum Wasser bekommen.

Klar, das sah cool aus, aber das komplette Gewicht aufzustapeln und nicht gut zu verteilen… unser Raduntersatz brach uns bei einer späteren Tour schlicht auseinander. Seither haben wir so oft umüberlegt, dass ich kaum von allen Systemen erzählen kann, die wir bereits ausprobiert haben. Tatsächlich kam dann bei mir auch eine wunderbare Tochter dazu, und am Ende ging es dann erst wirklich erst 2022 weiter. Unten noch ein anderer Transportversuch, der aus verschiedenen Gründen ebenfalls scheiterte :

Wir sitzen alle im selben Boot

Eine Freundschaft kann auf viele verschiedene Arten entstehen und wachsen. Manchmal entsteht sie aus einer gemeinsamen Leidenschaft heraus, manchmal entwickelt sie sich weiter durch gemeinsame Erfahrungen und Herausforderungen. In meinem Fall ist es eine Kombination aus beidem, denn meine Freundschaft zu Nicolas ist während unseres gemeinsamen Bootbaus gewachsen.

Es begann alles mit einem einfachen Plan: Nicolas und ich wollten ein Boot bauen. Wir hatten beide keine Erfahrung im Bootsbau, aber wir waren motiviert und voller Tatendrang. Also machten wir uns an die Arbeit und begannen damit, das Boot aus Holz zu konstruieren.

Zu Beginn verlief alles so reibungslos, wie ihr es bis hier schon gelesen habt. Wir waren voller Enthusiasmus und Energie, und es schien, als ob unser Projekt ein voller Erfolg werden würde. Aber dann traten die ersten Probleme auf. Wir hatten Schwierigkeiten damit, das Boot zum Wasser zu transportieren. Wir haben bis heute locker vier oder fünf verschiedene Methoden getestet, um unser Boot über einen guten Kilometer ins Wasser zu rollen.

Während all dieser Herausforderungen haben Nicolas und ich immer zusammengearbeitet. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und motiviert, und das hat uns geholfen, unser Ziel zu erreichen. Wir haben uns kennengelernt und uns besser kennengelernt, und trotz dem Stress, der entsteht, wenn ein Rad bricht und man mit einem Boot irgendwo auf einem Radweg steht… unsere Freundschaft ist gewachsen.

Ich denke, dass unsere Erfahrung gezeigt hat, dass es in einer Freundschaft wichtig ist, dass man zusammen arbeiten und Probleme gemeinsam lösen kann. Es erfordert Geduld, Ausdauer und Zusammenarbeit, aber am Ende kann es zu einer starken und dauerhaften Freundschaft führen. Ich bin dankbar für die Erfahrung, die ich mit Nicolas gemacht habe, und ich denke, dass wir noch viele weitere Abenteuer zusammen erleben werden.

Oben seht ihr also die erste „Probefahrt“ ! Sie fand am 2. Juli 2021 statt.

Keine bezahlte Werbung

Ok, man könnte das Gefühl haben, dass das jetzt bezahlte Werbung sei (leider nicht), aber wir haben SO VIEL Sikaflex gebraucht, dass uns 1) die Arme abgefallen sind und 2) die Bretter auch ohne zusätzliche Schrauben gehalten hätten. Aber was will man tun, wenn man noch nie ein Boot gebaut hat und sicher sein möchte? Tatsächlich gab es auch später noch die ein oder andere Stelle, an der wir ein wenig nachsikan mussten – aber Nico sagt immer, dass es ja auch gar kein richtiges Boot wäre, wenn nicht zumindest ein wenig Wasser eindringen würde.

Irgendwann in dieser Zeit haben wir auch gemerkt, wie wir das Holz am besten sägen können : Die Lösung brachten kleine Holzschienen, mit denen wir vermeiden konnten, auf dem recht langen Sägeweg zu sehr vom Weg abzukommen. Nicht so richtig gerechnet hatten wir mit dem Gewicht, dass wir heute noch nicht so recht gemessen haben, aber tatsächlich sind die einzelnen Module weit über 25 Kilogramm schwer !

Erster Rückschlag und weiterer Fortschritt

Ok, stellt euch vor, ihr habt das Grundgerüst für ein Boot im Keller stehen. Um ein richtiges Boot zu haben, fehlt jetzt vor allem äußere Hülle. Nach einigem Überlegen entschieden Nicolas und ich uns für Okoumé-Holz : Entscheidend waren Preis, Verfügbarkeit, Gewicht und Wasserabweisung. Schnell wurde geschaut, wie wir die von uns gebrauchten Maße am besten auf den 2,50m x 1,22m Platten unterbringen könnten, schon ging es in den Baumarkt. Weil wir beide geizig sind und sowieso lieber selbst sägen, ließen wir nur drei Schnitte vor Ort machen und wollten den Rest in Ruhe zu Hause sägen. Vor dem Auto dann der erste von einigen Rückschlägen (das gehört zu jedem guten Projekt!), etwas, das auch zeigt, dass wir nicht sehr professionell unterwegs sind: Das Holz > das Auto. Tja… zum Glück gibt es immer hilfsbereite Menschen, die mit größeren Autos zur Stelle sind, wenn man sie nett darum bittet.

Los geht’s !

Im April 2021 geht es richtig los : Nicolas Keller wird ein wenig eingerichtet mit einer Ablage/Werkbank, die auch über’s Eck geht, und wir holen das erste Holz für das Boot, nur ein paar Stangen, um quasi „das Skelett“ zu bauen.

Relativ fix waren die ersten Kästen fertig und das Boot wurde mit jedem kleinen Arbeitsschritt etwas „wirklicher“. So richtig klar wurde es uns am 8. April, als dieses Video ensteht :