
Und so sieht es aus, wenn man dann nochmal ein wenig „sauber schleifen“ möchte

Von Delbrück nach Europa
Eine Freundschaft kann auf viele verschiedene Arten entstehen und wachsen. Manchmal entsteht sie aus einer gemeinsamen Leidenschaft heraus, manchmal entwickelt sie sich weiter durch gemeinsame Erfahrungen und Herausforderungen. In meinem Fall ist es eine Kombination aus beidem, denn meine Freundschaft zu Nicolas ist während unseres gemeinsamen Bootbaus gewachsen.
Es begann alles mit einem einfachen Plan: Nicolas und ich wollten ein Boot bauen. Wir hatten beide keine Erfahrung im Bootsbau, aber wir waren motiviert und voller Tatendrang. Also machten wir uns an die Arbeit und begannen damit, das Boot aus Holz zu konstruieren.
Zu Beginn verlief alles so reibungslos, wie ihr es bis hier schon gelesen habt. Wir waren voller Enthusiasmus und Energie, und es schien, als ob unser Projekt ein voller Erfolg werden würde. Aber dann traten die ersten Probleme auf. Wir hatten Schwierigkeiten damit, das Boot zum Wasser zu transportieren. Wir haben bis heute locker vier oder fünf verschiedene Methoden getestet, um unser Boot über einen guten Kilometer ins Wasser zu rollen.
Während all dieser Herausforderungen haben Nicolas und ich immer zusammengearbeitet. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und motiviert, und das hat uns geholfen, unser Ziel zu erreichen. Wir haben uns kennengelernt und uns besser kennengelernt, und trotz dem Stress, der entsteht, wenn ein Rad bricht und man mit einem Boot irgendwo auf einem Radweg steht… unsere Freundschaft ist gewachsen.
Ich denke, dass unsere Erfahrung gezeigt hat, dass es in einer Freundschaft wichtig ist, dass man zusammen arbeiten und Probleme gemeinsam lösen kann. Es erfordert Geduld, Ausdauer und Zusammenarbeit, aber am Ende kann es zu einer starken und dauerhaften Freundschaft führen. Ich bin dankbar für die Erfahrung, die ich mit Nicolas gemacht habe, und ich denke, dass wir noch viele weitere Abenteuer zusammen erleben werden.
Oben seht ihr also die erste „Probefahrt“ ! Sie fand am 2. Juli 2021 statt.
Ok, man könnte das Gefühl haben, dass das jetzt bezahlte Werbung sei (leider nicht), aber wir haben SO VIEL Sikaflex gebraucht, dass uns 1) die Arme abgefallen sind und 2) die Bretter auch ohne zusätzliche Schrauben gehalten hätten. Aber was will man tun, wenn man noch nie ein Boot gebaut hat und sicher sein möchte? Tatsächlich gab es auch später noch die ein oder andere Stelle, an der wir ein wenig nachsikan mussten – aber Nico sagt immer, dass es ja auch gar kein richtiges Boot wäre, wenn nicht zumindest ein wenig Wasser eindringen würde.
Irgendwann in dieser Zeit haben wir auch gemerkt, wie wir das Holz am besten sägen können : Die Lösung brachten kleine Holzschienen, mit denen wir vermeiden konnten, auf dem recht langen Sägeweg zu sehr vom Weg abzukommen. Nicht so richtig gerechnet hatten wir mit dem Gewicht, dass wir heute noch nicht so recht gemessen haben, aber tatsächlich sind die einzelnen Module weit über 25 Kilogramm schwer !
Ok, stellt euch vor, ihr habt das Grundgerüst für ein Boot im Keller stehen. Um ein richtiges Boot zu haben, fehlt jetzt vor allem äußere Hülle. Nach einigem Überlegen entschieden Nicolas und ich uns für Okoumé-Holz : Entscheidend waren Preis, Verfügbarkeit, Gewicht und Wasserabweisung. Schnell wurde geschaut, wie wir die von uns gebrauchten Maße am besten auf den 2,50m x 1,22m Platten unterbringen könnten, schon ging es in den Baumarkt. Weil wir beide geizig sind und sowieso lieber selbst sägen, ließen wir nur drei Schnitte vor Ort machen und wollten den Rest in Ruhe zu Hause sägen. Vor dem Auto dann der erste von einigen Rückschlägen (das gehört zu jedem guten Projekt!), etwas, das auch zeigt, dass wir nicht sehr professionell unterwegs sind: Das Holz > das Auto. Tja… zum Glück gibt es immer hilfsbereite Menschen, die mit größeren Autos zur Stelle sind, wenn man sie nett darum bittet.
Im April 2021 geht es richtig los : Nicolas Keller wird ein wenig eingerichtet mit einer Ablage/Werkbank, die auch über’s Eck geht, und wir holen das erste Holz für das Boot, nur ein paar Stangen, um quasi „das Skelett“ zu bauen.
Relativ fix waren die ersten Kästen fertig und das Boot wurde mit jedem kleinen Arbeitsschritt etwas „wirklicher“. So richtig klar wurde es uns am 8. April, als dieses Video ensteht :
So, kommen wir wieder zum Nachttisch. Nicolas und ich bauen also den Nachttisch und reden ein wenig über meine anderen Holzprojekte. Nicolas ist mechanischer unterwegs und macht gern Fahrräder wieder fertig, ein wenig technisch versiert sind wir also beide. Während wir die Nachttische bauen, kommt also die Idee : Wenn man einen Nachttisch bauen kann, oder einen Schreibtisch, oder eine Kletterhütte für Kinder, dann doch sicher auch ein Boot ! Wir wissen nicht mehr, wer die Idee letzten Endes lachend aussprach, wie man einen Witz ausspricht, aber es brachte uns beide zum Überlegen… und nur wenige Tage später fingen wir an, konkrete Pläne zu schmieden !
Man könnte meinen, es sei schon schwer genug, ein Boot zu bauen, aber unser erstes großes Problem war es, keinen Platz zu haben : Wir wohnen beide in Straßburg und haben keinen Werkschuppen oder eine freie Garage oder so. In meinem Keller konnte man nicht einmal aufrecht stehen, womit nur Nicolas Keller übrig blieb. Unser Boot sollte aber schon ein paar Meter lang werden und sicher auch einen Meter breit, und selbst wenn wir den Keller komplett ausnutzen würden, wie käme das Boot dann dort heraus? Unsere Antwort auf dieses Problem: Ein modulares Boot ! Ein Boot aus mehreren Teilen könnte man leichter aufbewahren und transportieren, aber selbst das Arbeiten daran sollte besser klappen als mit einem einzigen, sehr unhandlichen Monstrum.
Natürlich geht es in unserer Geschichte nicht um Nachttische, sondern aber trotzdem fing mit den Nachttischen alles an. Sie fügten sich ein in eine Reihe von Holzprojekten, die allesamt etwas gemeinsam haben : Es wird mit dem Werkzeug und dem Holz, das zur Verfügung steht, ein möglichst gutes Ergebnis erzielt. Ich habe zwar wirklich schon einige Sachen gebaut, auf die ich mächtig stolz bin (zum Beispiel einen vier Meter langen Schreibtisch oder einen hohen Spielturm für Nichten und Neffen), aber ich bleibe trotz allem ein reiner Amateur : Es ist nie alles auf den Millimeter passend, allein schon, weil ich das Maßband gar nicht so häufig anlege… Eine zweite Gemeinsamkeit aller Projekte kommt von meinem Vater, und man könnte sie wie folgt ausdrücken : Besser zehn Schrauben zu viel als eine Schraube zu wenig.
Mein absolutes Prestige-Projekt : „Onkel Flos Hütte“
Diese Geschichte nimmt ihren Anfang im Eingangsbereich einer kleinen 2-Zimmer-Wohnung in Neudorf, Straßburg. Es ist März 2021, Corona geht noch ziemlich herum, der Umzug ist noch relativ frisch. Es sollen Nachttische gebaut werden.
Nicolas hörte von meinem Plan und klinkte sich ein: Er würde auch zwei Nachttische bauen wollen, wenn das Werkzeug und Material sowieso gerade zur Verfügung stünden.